
Die Patient:innenzahlen der Buschklink sind seit 2012 auf ein sehr hohes Niveau angestiegen. 2020 wurden 32.284 (209: 34.000, 2018: 32.000, 2017: 27.000, 2016: 44.800) Patient:innen im „Jahaly Health Centre“ behandelt. 2015 waren es sogar 46.190 Patient:innen. 2014 und 2013 registrierten wir jeweils ca. 27.000 Patient:innen, 2012 ca. 20.000 Patient:innen. Der Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass in den staatlichen Gesundheitszentren so gut wie nie ausreichend Medikamente zur Verfügung stehen und die Patient:innen die Medikamente in – meist privaten – Apotheken verhältnismäßig teuer kaufen müssen. In der Buschklinik bekommen die Patient:innen ihre Behandlung und Labortests gegen die Zahlung einer kleinen Gebühr. Die Gebühren („Registration fee“) betragen für Kinder unter fünf Jahren 0,25 Euro. Patient:innen ab 5 Jahren bezahlen 0,50 Euro. Im April 2021 wurde eine pauschale Medikamentengebühr in Höhe von 1,65 Euro eingeführt.
2020 wurden 89 Patient:innen (2019: 86, 2018: 133, 2017: 192 , 2016: 197 , 2015: 250, 2014: 185, 2013: 124, 2012: 155) zur weiteren Behandlung in das 40 Kilometer entfernte staatliche Krankenhaus in Bansang überwiesen.
Geburtshilfliche Abteilung (Georg-Gottlob-Haus)
Im Jahr 2020 erblickten 48 Babys (2019: 51, 2018: 63, 2017: 60 , 2016: 70 , 2015: 106, 2014: 86, 2013: 78, 2012: 80) das Licht der Welt im Georg-Gottlob-Haus der Buschklinik in Jahaly. Um die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erhöhen, die Kinder in der Klinik zur Welt zu bringen, wird eng mit den traditionellen Geburtshelfern der umliegenden Dörfer zusammengearbeitet. Die traditionellen Geburtshelfer sollen bei den Geburten anwesend sein, um diese zu begleiten. Insbesondere die hygienischen Voraussetzungen in der Klinik haben gezeigt, dass Infektionen (Kindbettfieber) für die Frauen meist verhindert werden können. Zweimal im Monat besucht ein Team der Weltgesundheitsorganisation WHO die Buschklinik und führt Reihenuntersuchungen und -Impfungen bei Kleinstkindern durch. Auch hier dient die Klinik als Anlaufpunkt für Mütter mit Säuglingen.
Laboruntersuchungen
Um die Diagnosen zu verifizieren und die richtige Behandlung einzuleiten, steht dem Klinikpersonal ein Labor zur Verfügung. In diesem Labor werden vorwiegend folgende Untersuchungen durchgeführt:
Nachweis von Malariaparasiten im Blut
Bestimmung von Hämoglobin
Zählung der weißen Blutzellen
Urinanalysen
Stuhlanalysen
Schwangerschaftstests
Test zum Nachweis von Geschlechtskrankheiten
Zahnärztliche Behandlungseinheit
**geschlossen seit November 2019**
Nach längerer Schließung wegen Personalmangels konnte die zahnärztliche Behandlungseinheit im August 2017 wieder in Betrieb genommen werden. 2019 wurden 1.362 Patient:innen versorgt (2018: 1.408). Zwischen August und Dezember 2017 waren es 559 Patient:innen. 2014 waren es 287, 2007 2.243 Patient:innen. Die zahnärztliche Behandlungseinheit in Jahaly arbeitet nicht mit rotierenden Instrumenten zur Karies-Entfernung. Karies wird bei den Patient:innen mit scharfen Instrumenten schmerzfrei ausgekratzt und entsprechend gefüllt. Außerdem finden in der zahnärztlichen Behandlungseinheit Zahnextraktionen statt.
Notfalleinheit
Die Buschklinik hält eine Notfalleinheit vor. Hierbei handelt es sich um einen für diese Zwecke ausgebauten Raum mit den notwendigen Hilfsmitteln einer akuten Erstversorgung.
Krankenwagen
Die Buschklinik hat keine operative Abteilung und keine Blutbank. Bei extremen Krankheitsbildern und der Notwendigkeit von chirurgischen Eingriffen ist ein Transport der Patient:innen in das 40 Kilometer entfernte Krankenhaus von Bansang notwendig. Hierfür hält die Buschklinik einen Krankenwagen bereit.
Personal
In der Buschklinik in Jahaly sind keine Ärzt:innen beschäftigt. Die Klinik wird von einer examinierten Krankenpflegerin geleitet. Die seit Jahren angespannte Personalsituation hat sich Mitte 2014 spürbar verbessert, da jetzt drei Krankenschwestern, deren Ausbildung das Projekt bezahlt hat, nach ihrer Abschlussprüfung das Klinik-Team in Jahaly verstärken. Zurzeit gehören zum Team vier staatlich geprüfte Krankenschwestern und zehn Hilfskrankenschwestern. Zusätzlich arbeiten für die Klinik zwei Labor-Hilfsassistenten, ein Fahrer (Ambulanz-Fahrzeug), zwei Wachleute (Tag/Nacht) und drei Reinigungskräfte.
Fortbildung
Regelmäßig besucht Dr. Hassan Azadeh von der Universität Gambia die Buschklink, um die Mitarbeiter:innen fortzubilden und sie bei der Behandlung von besonders komplizierten Fällen und chronisch kranken Patient:innen zu unterstützen. Die richtige und nachhaltige Hygiene in der Buschklinik ist eine ständige Herausforderung. Die Reinigungskräfte aus Jahaly werden vor ihrem Einsatz in der Buschklinik in einem sechswöchigen Kurs im Senegambia Hotel an der Küste geschult. Im Juli 2014 kam Lamin Njie, Housekeeping-Chef des Hotels, zu einem zehntägigen „Auffrischungs-Training“ in die Buschklinik. Er opferte dafür seinen Jahresurlaub.
Personalwohnhäuser
Durch die große Entfernung von der Hauptstadt und der ohnehin vorhandenen Landflucht muss das Projekt dem Personal neben einem für gambische Verhältnisse überdurchschnittlichen Gehalt auch entsprechende Wohnmöglichkeiten anbieten. Hierfür stehen insgesamt sieben Personalhäuser mit drei bis sechs Räumen zur Verfügung. Hinzu kommen zwei Gemeinschaftsküchen, ein Personalgarten und eine Versammlungshütte („Bantaba“).
Wasser- und Stromversorgung
Einmalig für solche Projekte im ländlichen Bereich von Gambia verfügt das gesamte Projekt über eine 24- stündige permanente Wasserversorgung. Dafür wurde ein Hoch-Tank mit einem Fassungsvermögen von 16.000 Litern gebaut, der über eine Pumpe mit Brunnenwasser gespeist wird. Eine Solaranlage, die letztmalig im November 2015 auf eine Leistung von 20 Kilowatt erweitert wurde, und entsprechende Speicherbatterien (2.800 Ah) gewährleisten eine 24-stündige unterbrechungsfreie Stromversorgung.
Diese Maßnahmen sowie die baulichen Voraussetzungen (alle Häuser sind in Massivbauweise gebaut, alle Räume sind gefliest, in den Kranken- und Behandlungseinheiten auch auf Wandhöhe von zwei Metern), die regelmäßige Renovierung aller Gebäude im Abstand von zwei bis drei Jahren (zuletzt Februar/März 2020) sowie die gute Ausstattung mit Medikamenten und Labormaterialien tragen dazu bei, dass die Buschklinik in Jahaly als beispielhaftes Modell für die ländliche Gesundheitsversorgung in Gambia gilt.
Weitere Zahlen und Fakten entnehmen Sie bitte unseren jährlichen Tätigkeitsberichten | hier |