Unsere Spendenaktion „Masken für Gambia“ war ein großer Erfolg. Nach dem Erscheinen unseres Newsletters vom 04.04.2020 und dem Spendenaufruf „Ein Brief aus Gambia“ vom 20.04.2020 sind bis heute Spenden in Höhe von 21.778,00 Euro auf unserem Vereinskonto eingegangen. Über Facebook haben wir weitere 2.673,70 Euro an Spenden für die Aktion erhalten – insgesamt also 24.671,70 Euro.
Wir bedanken uns aus ganzem Herzen für die vielen kleinen und großen Spendenbeiträge. 20.000 Euro sind schon Ende April nach Gambia an Project Aid The Gambia überwiesen worden. Inzwischen wurden dort bereits 30.000 Masken produziert – und die Produktion läuft weiter…
Die ersten Masken wurden Anfang April ausgeliefert: 1.000 Stück an die Buschklinik und 500 Stück an das Health Center Buniadu, das wir im Auftrag der Riverboat Doctors International e.V. betreuen. In Jahaly und Buniadu erhalten die Patienten eine Maske, die sie nach ihrem Besuch wieder abgeben. Die Baumwollmasken werden dann über Nacht in heißem Wasser mit Waschmittel eingeweicht und am nächsten Tag ausgewaschen und getrocknet, bevor sie erneut ausgegeben werden. Die beiden Health Center waren die ersten und einzigen Gesundheitsstationen in Gambia, in denen überhaupt Masken für Mitarbeiter und Patienten vorhanden waren. Ein kurzes Video dazu können Sie auf Facebook sehen hier (bitte einfach klicken).
In Jahaly werden inzwischen auch persönliche Masken an Patienten und ihre Begleitung gegen eine kleine Gebühr (20 Dalasi, ca. 35 Cent) verkauft. Nach anfänglicher Zurückhaltung der Dorfbevölkerung haben wir inzwischen über 360 Masken an sie verkauft. Viele Menschen, gerade im ländlichen Gambia, glauben nicht an die Existenz des Virus. Woher sollen sie davon auch erfahren – ohne Zugang zu Zeitungen, Radio, TV oder Sozialen Medien? Mehrere tausend Masken haben wir an Firmen in der Küstenregion oder andere Hilfsorganisationen im Land verkauft, z.B. an das Kinderdorf Bottrop in Gambia. Das Krankenhaus von Serekunda, der größten Stadt Gambias, hat 400 Masken kostenlos von uns erhalten. In einigen Apotheken sind unsere Masken ebenfalls zu erwerben. Alle Erlöse fließen zu 100 Prozent in die Produktion weiterer Masken. Mit jeder Maske erhalten Käufer und Nutzer ein DIN-A5-Flugblatt, auf dem der hygienisch korrekte Gebrauch der Masken in Text und Bild erklärt wird. Von diesem Flugblatt haben wir mehrere zehntausend Exemplare drucken lassen.
Am Donnerstag (04.06.2020) haben wir endlich eine Liste bekommen mit 23 Health Centern und lokalen Gesundheitsstationen in der Central River Region rund um Jahaly, an die wir Anfang dieser Woche insgesamt 8.000 Masken verteilt haben, jeweils 500 bzw. 250 Stück. Außerdem haben wir unseren Projekt-LKW kostenlos zur Verfügung gestellt, mit dem Freiwillige landesweit Reis, Zucker und Öl an Familien verteilt haben, die wegen des Lockdowns in Not geraten sind.
In Gambia hat es offiziell bislang 28 Corona-Fälle (Stand 10.06.) gegeben, fünf davon sind aktiv. 22 Patienten sind genesen, ein Patient ist verstorben. Es muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, da nur unzureichende Testmöglichkeiten existieren. Nur knapp 2.000 Tests wurden bisher durchgeführt, 800 Kontakte verfolgt. 130 Verdachtsfälle sind in Quarantäne. Der Ausnahmezustand im Land wurde am 10. Juni erneut um 21 Tage verlängert. Die für die Bevölkerung lebensnotwendigen Märkte, aber auch Moscheen und Kirchen sind unter Auflagen wieder geöffnet. Ob unser Kindergarten vor Beginn der Sommerferien Mitte Juli noch einmal öffnen kann, wissen wir nicht. Das größte Problem ist aber, das „Social Distancing“ in Gambia nicht funktioniert. Die Regierung empfiehlt dringend das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit. Auf den großen Märkten und auf den Fähren beobachten wir allerdings, dass sich niemand daran hält.
Die Ausstattung des Gesundheitssystems ist schlecht: Für 2,3 Millionen Gambier stehen nur 20 Beatmungsgeräte und acht Intensivbetten zur Verfügung. Die Börgel GmbH in Limburg a. d. Lahn hat uns 12 gebrauchte Beatmungsgeräte für Gambia zur Verfügung gestellt. Anfragen bei weiteren Firmen laufen. Leider warten wir auch dazu seit Wochen auf eine dringend benötigte offizielle Anfrage der gambischen Regierung. Zusammen mit gespendeten Krankenhausbetten der Ruhrlandklinik/Essen sollen die Hilfsgüter Ende Juni nach Gambia verschifft werden. Für alle diese Spenden bedanken wir uns herzlich.
Am Freitag (12.06.) waren wir zu Gast bei „Star TV-The Gambia“ in der Sendung „Talk to Malik Jones“. Projektkoordinator Ebrima Jobarteh und Dr. Eliezer Rodriguez berichten über unsere Projekte und unseren Beitrag im Kampf gegen die Verbreitung von Corona/COVID-19 in Gambia. Dr. Rodriguez unterstützt uns zurzeit als medizinischer Berater. Den Talk können Sie hier anschauen: